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Heimo Kuchling 1917-2013
Sein Leben widmete er der Kunst. Ohne selbst künstlerisch tätig zu sein, schienen ihm ihr Wesen und ihre Gesetzmäßigkeiten aus einem inneren Wissen heraus vertraut zu sein. 1950 trat er mit seinen „Vorlesungen und Übungen zur Morphologie der bildenden Kunst“ auf den Plan. Für mich war das eine Revolution, Ein Erweckungserlebnis. Heimo Kuchling sprach vom Wesen bildnerischer Gestaltung, von Bildhaftigkeit, Abstraktion, Bildbau, Bildraum, Rhythmus, bildnerischen Mitteln und Elementen etc. Was er darunter verstand, demonstrierte er an Bildbeispielen aus der Kunstgeschichte. Das war Anlass genug, sich selbständig und bewußt endlich mit dem zu befassen, wofür man aus einer vagen Ahnung heraus einst angetreten war. Man wurde auf konkrete gestalterische Möglichkeiten und Notwendigkeiten hingewiesen, die man trotzdem selber noch entdecken musste, und man hatte nun Arbeit für Jahrzehnte. Dieses Pensum nimmt mich nach wie vor in Anspruch, und es nimmt eher zu als ab – was ich nicht als Nachteil empfinde. Heimo Kuchling war in diesen Jahrzehnten ein unermüdlicher Begleiter, ein anregender Partner in einem ständigen Austausch. Er war mein einziges ständiges Publikum, ein aufmerksamer Betrachter meiner Arbeiten: kritisch, klärend, ernüchternd, anregend, desillusionierend und ermutigend – je nach Bedarf. Sein Urteil war nie von der Hand zu weisen.
Ich hab also Grund genug, meine Ausstellung in der Galerie Neunzendorf dem Andenken an Heimo Kuchling zu widmen; Er kann sich nicht dagegen wehren – und ich weiß was ich ihm verdanke. Eric Ess
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