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    Isabella Minichmair

    Ausstellung Malerei und Fotografie | 16.05 - 21.06. 2009
    Geöffnet Sonntag von 14-18 Uhr


    Lebenslauf

     1971 geboren in Kirchdorf an der Krems/ Oberösterreich

    1985 – 89 Fachschule für Metalldesign / HTL Steyr

    1993-2000 Studium der Malerei und Grafik bei Prof. Eric van Ess und Prof. Ursula Hübner an der Kunstuniversität Linz

    Mitgründerin und Referentin der Linzer Fotoakademie "Schule des Sehens"

    Mitglied der Fotografischen Gesellschaft Oberösterreich

    seit 2008 Dissertationsstudium bei Dr. Prof. Thomas Macho am Kulturwissenschaftsinstitut der Kunstuniversität Linz

    Lebt und arbeitet als freie Kunstschaffende in Waldneukirchen/ Oberösterreich

    Galerie

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    „Jede Empfindung ist nur einmal in der Welt vorhanden, in dem einzigen Menschen, der sie hat.“

    Friedrich Schiller

    „Was innen, das auch außen. Was außen, das auch innen.“ Isabella Scharf Minichmair verknüpft in ihren Werken auf sehr einfühlsame Weise ihre äußeren Eindrücke mit ihren inneren Empfindungen. Sie schafft dabei eine Welt, die dem Betrachter eine Ahnung von einer Wirklichkeit gibt, die abseits der kollektiven (rationalen) Realität existiert. Durch die Form, aber vor allem durch eine eigenwillige Farbgebung gestattet sie dem Publikum einen zwanglosen Einblick in ihre Sicht der Dinge und erweckt in uns längst vergessene, meist märchenhafte und mythische Bilder der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft.

    Nahezu frei von herkömmlichen kategorisierenden und konstruktivistischen Vorstellungen lässt sich ihre „Kunst – Welt“ nur schwer fassen. Aber jeder Besucher ist herzlich eingeladen zu erleben. Ihre Darstellungen gewähren den Freiraum, alles zu sehen, was der Einzelne in seiner Geschichte wahrzunehmen vermag. Dadurch erhält man die Möglichkeit sich selbst immer wieder neu zu entdecken und seine kollektive, bis dahin vielleicht unbewusste Welt zu empfinden.

    Anna Fein



    Im Mittelpunkt meiner künstlerischen Auseinandersetzung stehen der Mensch und dessen Beziehung zur "äußeren Natur", gegründet auf historischen Gegebenheiten und objektiven Übereinkünften eines Kulturkreises und -als nötiges Gleichgewicht dazu- dessen Beziehung zum Geist, respektive seine Beziehung zur "inneren Natur".
    Wie kann eine anthropogene Weltgestaltung im Zeitalter der „Technoscience“ und einem von naturwissenschaftlichen Erkenntnissen geprägten Naturbegriff aussehen? Ist „Natur“ durch den Eingriff des Menschen gemacht, weil sie durch ihn als solche erfahrbar, denkbar und wandelbar ist, oder existiert sie unabhängig vom menschlichen Denken oder beides? Der Einzelne kann sich diese Fragen nur anhand seiner unmittelbaren und bewussten Wirklichkeitserfahrung beantworten. Künstlerische Prozesse bergen eine derartige Erkenntnismöglichkeit.


    Ein Bildgefüge aus Farbe und Form, als „Produkt“ des Prozesses einer intuitiven Zusammenschau von Sinnlichkeit, Empfindung und Denkweise ist Zeugnis der Wirklichkeitserfahrung des Menschen. Zeugnis von Rationalem und Irrationalem, von Bewusstem und Unbewusstem und gleichzeitig Dreh- und Angelpunkt der Harmonisierung der Gegensätze.

    Es ist Träger mythisch-symbolischer Inhalte und oftmals längst vergessener, individueller Naturbeziehung. Die Deutungen dieser Inhalte sind sozial kodiert und unterliegen einem historisch bedingten Wandel. Sie enthalten Auskünfte über den Individuationsprozess des Menschen sowie über Partizipationsmöglichkeiten der Wissens- und Bewusstseinsproduktion.

    Isabella Minichmair



    Text zu ElementarT/ Fotografie- Projektionismus- Installationen: Wiener Künstlerhaus 2008

    'Natur' als traditionelle Opposition zu Kultur und Technik bietet heute durch eine lückenlose Kontrolle und Ausbeutung keine feste Orientierung mehr. Der begriffliche Wandel von Natur zur Umwelt verdeutlicht das einseitig gezeichnete Bild von Natur als eine veräußerte, entsinnlichte und technisierte Natur. Im Zeichen von Umweltproblemen und Öko-Diktatur vollzieht sich nun seit mehreren Jahrzehnten in der Dimension künstlerischer Praxis eine Hinwendung zur Natur in der Form einer Wiederkehr der 4 Elemente.
    Als Erinnerungsarbeit und Spurensuche gehört die Elementenkunst zum breiten Bereich der Präsentation von Materialität in der modernen Kunst. Im Unterschied zur Kunst der Materialien, die ihre Befreiung aus der Form betreibt, wird die Elementenkunst nach Gernot und Hartmut Böhme als reines Lebensmedium, in ihrer sinnlichen Präsenz, präsentiert. Feuer, Erde, Wasser und Luft kommen dabei ganz ohne allegorische oder symbolische Bedeutungszuweisung aus.

    Doch wäre eine Renaissance der Elemente als bloßer Anschluss an die Ökologiebewegung falsch verstanden. Vielmehr ist die Elementenkunst vom Bedürfnis nach leiblicher Erfahrung, nach sinnlich-konkretem Erleben mit Dingen, Stoffen und Prozessen, jenseits der zeichenüberladenen Welt künstlicher Umgebungen, getragen. Ein konkretes Stück Erde, Gesteine, Sande, gemalte Feuerbilder oder fotografierte Wasseroberflächen zeugen von der Ernüchterung die sich im Angesicht der Verlusterfahrung von sinnlich-konkretem Erleben einer 'reinen Natur' abzeichnet.

    Auch wenn ein Stück Erde medial inszeniert ist, geht mit dieser Inszenierung der Wunsch nach Verinnerlichung von Naturerfahrung einher. Verlust und Aneignung eines verinnerlichten Wissens über elementare Lebensbedingungen gehören ihrerseits zu einer Kulturgeschichte der Elemente. Für Gernot und Hartmut Böhme wird zumeist verdeckt, dass die stumm redenden Elemente der Gegenwartskunst überwiegend der Naturästhetik der Zeit um 1800 angehören, also historisch sind.

    Verlust und Aneignung sind Teil der Erinnerung an eine 'reine Natur'. Im Abschreiten der Gewässerufer des Nationalparks Kalkalpen sammle ich meine „Fundobjekte“. Versteinerte Schnecken, Flyschgestein und Rundlinge, Hölzer bearbeitet vom Wasser, von Käfern oder Pilzen. Ich türme beispielsweise Steine übereinander und kehre nach einiger Zeit an die Baustelle zurück um zu sehen wie das Wasser meine Vorhaben untergräbt.

    Ich dokumentiere meine Bau- und Auslegestellen und fotografiere das Wasser an sich, aber auch den Kulturmüll der sich ab und an bereits in Quellnähe finden lässt. Erinnerungen tauchen mit diesen Handlungen auf. Spontan, sprunghaft, bruchstückhaft ohne einer kontinuierlichen Struktur – bildhafte Fiktionen einer Entstehungsgeschichte des Alpenvorlands, Textfragmente, oder musikalische Segmente ausgelöst durch das Murmeln des Wassers.

    2008 fügte ich erstmals große Teile der Material- und Bildsammlung zusammen. Ich legte Fundsteine kreisförmig am Boden aus und bespielte diese mit Bildmaterial. In Zusammenarbeit mit dem Künstlerduo Eva Bischof -Herlbauer und Gerald Herlbauer und dem Sounddesigner Alexander Minichmair entstand so das Projekt „zeichenzeit“.
    Für die bildhafte Bespielung des Kreises verwendete ich Wasserfotografien. Ich erzeugte mittels entsprechender Software/Wings Platinum Kamerafahrten über die Fotografien, um so die Wasserbewegung nachzuahmen. Für die Strukturierung der 20min Bildkomposition diente mir eine zuvor entstandene Außenaufnahme/Regen. Mit dem Schnitt der Aufnahme folgte ich einer gedanklichen Zuordnung bestimmter Regenrhythmen zu einer fiktiven Evolutionsgeschichte des Wassers. Menschliche Eingriffe, also mythisch-religiöse Zuweisungen, die die europäische Kultur dem Wasser zukommen ließ, oder technische Nutzung und Verschmutzung, stellte ich mit Hilfe geometrischer Symbole dar.

    Zendorf 19, 4551 Ried im Traunkreis | Tel.: +43 664/73914544 | E-Mail: christa@neunzendorf.at